Sie sind gerade einmal zehn Zentimeter gross, sitzen auf Hydranten, Unterflurhydranten und in Schieberschächten, unscheinbar, aber hocheffizient. Über einen magnetischen Kontakt an der metallischen Leitung angeheftet, liefern aktuell rund 1000 ZoneScan NB-IoT Geräuschlogger zuverlässig Daten aus dem Wasserversorgungsnetz der Stadt Basel. «Wir haben vor einigen Jahren den Entscheid gefasst, dass wir die Wasserverluste im Trinkwassernetz noch weiter minimieren wollen», erzählt Michael Gauer, bei der IWB (Industrielle Werke Basel) verantwortlich für die Digitalisierung und Instandhaltung des Wasserversorgungsnetzes. IWB hatte bis zum Einsatz von Geräuschloggern vierteljährliche händische Messungen am Netz vorgenommen und wollte auf ein automatisch-korrelierendes System umstellen.
Nach einer öffentlichen Ausschreibung und anschliessender Pilotinstallation erfolgte die Auftragsvergabe an die Wälli AG Ingenieure. «Die Ingenieure von Wälli, die bereits über einige Erfahrung mit ZoneScan verfügten, unterstützten uns bei der Installation der ersten Logger sowie bei der Einführung und Konfektionierung der Software. Das System ist jedoch einfach zu handhaben, sodass wir die Installation sehr schnell selbst im Griff hatten. Das gilt auch für kommende Wartungsarbeiten», sagt Michael Gauer.
Auf einem grossen Bildschirm verfolgt David Leiser, bei IWB Fachspezialist Entstörungsdienst Wasser, was die Geräuschlogger in der letzten Nacht aufgezeichnet haben. Über der Wettsteinallee sticht ein grosser roter Punkt ins Auge. Insgesamt hat das System vier Alarme gesendet. «Wenn verdächtige Geräusche aufgezeichnet werden, haben wir verschiedene Möglichkeiten. Einerseits können wir uns die Geräusche direkt am Computer anhören», erklärt David Leiser. «Ein lautes Geräusch heisst dabei nicht unbedingt, dass ein grosser Schaden vorliegt. Zum Beispiel entstehen rund um den Basler Zoo, wo es viel fliessendes Wasser gibt, viele Geräusche im Versorgungsnetz.» Wenn die Geräusche nicht eindeutig identifizierbar sind, stellt David Leiser ein Team zusammen, das vor Ort eine manuelle Korrelation durchführt, um herauszufinden, ob es sich um ein Leck handelt, das sofort repariert werden muss.
«Wir sind dabei, Erfahrungen zu sammeln und lernen mit jedem Fall dazu. Mittlerweile können wir schon recht gut unterscheiden, welche Geräusche wir genauer unter die Lupe nehmen müssen.» Die Sensoren der ZoneScan NB-IoT Logger sammeln die Daten jede Nacht während einer Stunde. Diese werden direkt in die Cloud gesendet, wo sie ausgewertet und dann auf die bei IWB installierte Software weitergeleitet werden. «Wir sehen bereits am nächsten Morgen unmittelbar, wenn etwas nicht stimmt, und können die Laufzeit von Leckagen massiv verkürzen», so David Leiser.
Im August 2022 startete das Team mit dem Projekt. Bis Ende 2022 wurden bereits 100 Geräuschlogger ausgesetzt und über 20 Lecks aufgedeckt. Bis Ende 2023 werden in Basel bereits 1000 Geräuschlogger die Wasserversorgungsnetze von Riehen und Kleinbasel überwachen. Ab 2024 ist Grossbasel an der Reihe, wo weitere 1000 Logger ausgesetzt werden. Die Installation erfolgt Schritt für Schritt, damit das Team von IWB die Arbeiten gestaffelt ausführen kann.
Die jeweils schnelle Reaktion auf die gemeldeten Lecks ist das A und O, wenn es darum geht, Wasserverluste im Netz zu minimieren. Das ist auch für das IWB-Team herausfordernd: «Unsere Reaktionszeit wird immer kürzer und wir leben die neuen Prozesse immer besser. Unser Ziel ist, dass wir bei jedem Vorfall innerhalb von 24 Stunden Massnahmen ergreifen können.»
Der Erfolg im ersten Betriebsjahr gibt Michael Gauer und seinem Team recht. Der Entscheid habe sich gelohnt: «Seit wir die ZoneScan Geräuschlogger installiert haben, verzeichnen wir in diesen Stadtteilen deutlich weniger Pikett-Einsätze. Noch können wir keine Gesamtbilanz bezüglich der Wassereinsparungen vorweisen, jedoch bin ich überzeugt, dass diese in ein bis zwei Jahren in den Zahlen deutlich hervortreten werden.»